Die Stadt Tribsees
Gemeinschaft. Kultur. Charme.
Tribsees ist eine vorpommersche Landstadt und Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern im Süden des Landkreises Vorpommern-Rügen. Sie ist Sitz des Amtes Recknitz-Trebeltal und bildet für ihre Umgebung ein Grundzentrum.
Die Stadtgeschichte
In der Matrikelkarte von 1696 ist eine markante Insel eingezeichnet. Schon länger wurde an der Stelle des Gerberhofes im Norden Tribsees eine Burganlage vermutet. Bei Bauarbeiten für eine neue Trebelbrücke im Jahr 2010 traf man auf die Reste einer hölzernen Kastenkonstruktion, die man als Teil einer Slawenburg aus der mittel- bis spätslawischen Zeit (800 bis 1200) deutete.
Östlich der Stadt befindet sich ebenfalls ein großer slawischer Burgwall, die so genannte „Castellanei“. Es sind Reste eines obertägig weitgehend zerstörten, ursprünglich mehrgliedrigen Burgwalles, bei dem es sich vielleicht um die Hauptburg des früheren Landes Tribsees (Tribuzes) handelt. Bei einer Urkunde von 1136 war eine Skizze dieser Burganlage vorhanden, die bei Hasselbach 1849 modernisiert wiedergegeben wurde. Durch die wenigen Funde ist die Anlage nicht sicher genauer zu datieren.
Der Name der Stadt dürfte sich aus dem Slawischen von treb oder trebez (polnisch: "trzebiez") gleich Gereut, Rodung ableiten.
995 benannte der Annalist von St. Gallen die Tribeden als Stammesnamen in dem Gebiet. Die Landschaft Tribsees wurde erstmals 1136 urkundlich erwähnt, eine Burg Tribsees erstmals 1140. 1241 wurde in Lübeck das Tribseeser Scheffelmaß erwähnt. Von 1245 bis 1456 besaß das Kloster Neuenkamp das Patronat über die Kirche von Tribsees. 1285 erfolgte die Bestätigung des Lübischen Stadtrechts durch Fürst Wizlaw II. von Rügen, doch trat Tribsees bereits zuvor in einer Urkunde von 1267 als deutsche Stadt auf; der Rat schloss mit Stralsund einen Vergleich über die Anerkennung gegenseitiger Zeugnisse und bekräftigte ihn mit dem Stadtsiegel. Infolge des Ersten Rügischen Erbfolgekrieges kam Tribsees 1328 an Mecklenburg, das es erst 1355 nach dem Zweiten Rügischen Erbfolgekrieg an Pommern-Wolgast als Erbe der 1325 ausgestorbenen Fürsten von Rügen zurückgab.
Tribsees war ein wichtiger Grenzübergang nach Westen; in der am Ostrand der Stadt gelegenen Burg amtierte ein herzoglicher Vogt, später Amtshauptmann, der seit dem Ende des 15. Jahrhunderts auch die benachbarte Vogtei Grimmen mit verwaltete.
Nach dem Kataster von 1624 zählte die Stadt Tribsees 87 ganze und 71 halbe Erben.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Tribsees als Grenzort stärker befestigt und später von Wallenstein besetzt. Nach Ende des Krieges gehörte Tribsees zu Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1702 brannte die Stadt fast vollständig ab. Zur Unterstützung des Wiederaufbaus wurde eine allgemeine Kollekte im Königreich Schweden veranstaltet, 1706 gab es in der Stadt bereits wieder 58 Wohnhäuser.
Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt etwas über 1000 Einwohner. Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde Tribsees, wie das ganze frühere Schwedisch-Pommern, preußisch. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte 1895 mit der Einweihung der Franzburger Südbahn nach Velgast.
Wie viele anderen Städte trieb die Weltwirtschaftskrise Tribsees 1931 in die Zahlungsunfähigkeit. Im Zweiten Weltkrieg, noch kurz vor Kriegsende, sprengten SS-Verbände die Eisenbahnbrücke.
Zu DDR-Zeiten gab es u. a. in Tribsees einen metallverarbeitenden VEB sowie einen Pumpenreparaturbetrieb.
1991 wurde Tribsees, ungewöhnlich für eine so kleine Stadt, Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern. Der historische Stadtkern der Landstadt an der Trebel wurde saniert.
Königliches Hauptzollamt
Tribsees war von 1821 bis 1827 Sitz des Nebensteueramtes des Hauptzollamtes Greifswald. Mit der Neuorganisation der bestehenden Hauptzollämter Greifswald, Stralsund und Wolgast wurde in Tribsees ein viertes Hauptzollamt etabliert. Es war das einzige Festlandhauptzollamt und seine Gründung Hinweis auf den immer umfangreicher werdenden Warenverkehr in das mecklenburgische Herrschaftsgebiet. Mit Inkrafttreten des Norddeutschen Bundes 1867 erübrigten sich die Aufgaben dieses Hauptzollamtes. So wurden die Gebäude am Markt der Stadt Tribsees 1869 per Auktion veräußert und der Betrieb eingestellt.